ACW Riptide V

am 19. Februar 2011 im AC-Sportpark in Weinheim


Ich war mehr als verdutzt als ich etliche Wochen vor der Show eMail im Postkasten liegen hatte ob ich zur nächsten ACW-Show mitfahren möchte. Ich wollte eigentlich schon fast zurückschreiben „ne sorry, hab in der Vergangenheit Nok Su Kau oft genug in einen ACW-Mainevent gesehen“ aber der Hinweis das Tatanka angeblich erscheinen soll hat mich dann doch überredet. In den letzten Jahren hat sich bei Euroshows irgendwie die Unsitte entwickelt ehemalige WWE-Stars zu booken die zwar vor zwanzig Jahren mal ein echter Hingucker waren, sich dann bei den Euroshows allerdings in den meisten Fällen als ausgebrannte und runtergekommene Flops erwiesen, siehe als Paradebeispiel der Wrestler mit dem Schlangensack oder diverse Damen die sich dem Publikum total zugedröhnt offenbarten und ohne Unterstützung vermutlich bereits auf dem Weg zum Ring in die Zuschauer gefallen wären. Von daher gesehen versprach ich mir nicht allzu viel von Tatanka.


Aber auch im Hause Dragonhearts läuft nicht immer alles glatt. Ausgerechnet in der Nacht vor der Show plagten Blackhart Nackenschmerzen in bisher nicht erreichten Dimensionen welchen einen Besuch im Krankenhaus erforderlich machten … nachts um etwa zwei Uhr. Das Dreamteam in der Notaufnahme zeigte typische deutsche Ärztekompetenz und verabreichte ein paar Schmerztabletten die natürlich wie nicht anders zu erwarten keinerlei Wirkung zeigten. Damit war für sie der Käse gegessen. Wer in Deutschland Kompetenz erwartet sollte einen großen Bogen um praktizierende Ärzte machen! Bei besonders gravierenden gesundheitlichen Fällen ist es sinnvoller zum Schlachthof zu fahren als sich einem Arzt anzuvertrauen! So zumindest unsere langjährige Erfahrung mit Nürnbergs Ärzten.


Da Blackhart schmerzbedingt ausfiel musste Tazianiac als Fahrerin für die komplette Strecke einspringen. Blackhart bereitete sich derweil psychisch auf ihren Job als Ringfotografin vor. Die Fahrt nach Weinheim selbst war eigentlich nur noch reine Routine, der eigentliche Stress begann erst in Weinheim selbst da wir wieder in der selben Gaststätte speisen wollten wie beim letzten mal. Natürlich hat sich niemand den Namen gemerkt – sollte aber ganz leicht zu finden sein, irgendwo in dieser Berggegend, also total easy. Vor Ort zeigte sich der wahre Umfang, ein Stadtteil durch den wir wie blinde Hühner fuhren ohne irgendwas vom letzten Besuch wiederzuerkennen bis wir schließlich an diesen beiden knallrot angestrichenen Einfamilienhäuser vorbei kamen. Die hatte sich beim letzten mal jeder eingeprägt weil sie einfach nicht in die Gegend passten. Nur verriet uns unsere Alzheimer nicht ob wir daran auf dem Weg zur Gaststätte oder zur Halle daran vorbeigefahren sind. Ja, wir werden langsam alt *ächz*. Wie es nicht anders sein sollte fuhren wir beim ersten Versuch natürlich in die verkehrte Richtung, anschließend klappte es schon besser und nach nicht mal zehn Minuten weiterer Irrfahrt tauchte urplötzlich unser gesuchtes Hotel auf, wenige Augenblicke später saßen wir in der Gaststube und wurden auch sofort bedient. Man kann in Weinheim zum Essen hingehen wo man will, man wird eigentlich nie entäuscht, aber der Volkacher Hof ist sowas wie die Superlative der Kulinarik. Das fängt bereits beim frisch zubereiteten Salat mit hausgemachten Dressing an und findet sein I-Tüpfelchen bei traumhaften Hauptgerichten von denen man noch während der anschließenden Wrestlingshow träumt. Man hat vor den Besuchern auch nichts zu verbergen, d. h. wer Lust hat kann den Köchen durch die offenstehende Tür im Flur bei der Arbeit zusehen.


Etwa zwei Stunden später waren wir wieder unterwegs, diesmal mit dem Ziel AC-Sportpark. Erneut kamen wir an den beiden rot gestrichenen Häusern vorbei und wie schon fast üblich sparten wir nicht mit Kommentaren. Direkt vor der Halle fanden wir einen Parkplatz, wir stiegen aus, liefen ein paar Meter und standen fast vor Tatanka. Wir waren erst einmal ein wenig baff da wir nicht damit gerechnet hatten ihn so schnell zu Gesicht zu bekommen. Da er bereits von zentnerschweren weiblichen Fans umrundet war hielten wir uns ein wenig zurück und guckten uns um nach bekannten Gesichtern und erwarteten sehnsüchtig den Einlass der sich wie üblich verspätete.


Ich kann die Location noch so oft betreten, ich finde sie immer wieder traumhaft. Mit wenigen Blicken wurde einem klar welche Arbeit die ACW wieder in das Set investiert hatte welches zugegebener Maßen besser war als die eigentliche Show selbst.


Zu den Kämpfen


The Brothers of Doom (The Insane Killer + Dr. Carsten Crank) besiegten "Team GHW" Aaron Insane + Chris Rush


Patrick "The Bonecrusher" Zimmerman besiegte Binairial


"Qufaj´s Revolution" "Lord of Excellence" Sören Reuter + The Punisher besiegten "Team ACW" Berengar The Nordic Warrior + The German Eagle


Nemesis besiegte Flippo The Clown in einen anfänglichen Comic-Match, das allerdings etwas konfus als technisches Match endete.


Criss Riot besiegte "Precious" Michael Phoenix. Also Michael, nix für ungut, aber die Mädels bei Deinen früheren Auftritten haben mehr Eindruck geschindet als dieser Otto-Walkes-Verschnitt mit dem Du hier an den Ring gekommen bist.


Was den Mainevent anbetrifft so wollte ich vor der Show noch Wetten abschließen das Nok Su Kau wieder mit dabei ist und ich hatte recht gehabt!


Meistens sah man Nok su Kau im Ring und zwischendurch, quasi als Pausenfüller, sogar ab und zu mal Tatanka, der dann allerdings kräftig auszuteilen wusste. So fing sich Eric Schwarz im Laufe des Kampfes IMHO zwölf harte Jobbs ein die man durch die ganze Halle klatschen hörte.


Was den Kampf mehr als nur abtörnte waren die hundert Eingriffe von Qufaj die einem fast dazu brachten aufzustehen um ihn die Fresse zu polieren – das nervte einfach! Alles in allem wieder einmal ein Mainevent den man ohne weiteres besser hätte machen können. An Tatankas Stelle hätte ich mich ein wenig verarscht gefühlt denn das war irgendwie … harmlos ausgedrückt … verbesserungsbedürftig.


Nach der Show machten wir nur nochmal kurz die Runde und verschwanden anschließend ohne große Worte denn – normal verbeiß´ ich mir das – irgendwie hat die Show von uns keinen so richtig vom Hocker gehauen, denn zusammengefasst wars bis zum Mainevent eher langweilig und der Mainevent selbst dann auch eher eine Entäuschung. Wenn vier Leute aus dem Wrestling nach einer Show auf der Heimfahrt so gut wie kein Wort mehr darüber verlieren …. obwohl, ich schlaf eh die meiste Zeit über und wurde erst dann wieder so richtig wach als es um das Aussteigen ging. Aber nach einer kurzen Dusche lauschte ich wenige Minuten später an der Matratze weshalb dieser Bericht, wie üblich, haargenau an dieser Stelle sein Ende findet.


Geschrieben und verantwortlich:


Robby Ventura