ACW
- Saturday Night
am
19.10.2002 in Weinheim
19. Oktober 2002 und der Winter kommt mit großen Schritten. Zum Glück beschränkte sich die Winterlichkeit "nur" auf die Außentemperaturen, d. h. die Straßen waren noch nicht in Mitleidenschaft gezogen, was uns wiederum ein rasches Vorankommen ermöglichte.Während wir Weinheim auf direkten Weg anfuhren und nebenbei erwähnt auf einen Rastplatz Bambi, Kovac, Kayne und Ringfotograf Singer sichteten, erreichten wir so gegen 16:15 Uhr die Pestalozzie-Schule nach einer etwas wirren Fahrt durch das etwas mager beschilderte Weinheim. Auch nach Plakaten und Hinweisschildern suchten wir vergebens. Somit waren wir gezwungen, uns auf unsere Orientierung zu verlassen, die jedoch erst beim zweiten Versuch ansprang ;-).
Nachdem offiziell erst um 17:00 Uhr Einlaß war und wir diesmal keine Plätze in der ersten Reihe reservieren konnten, waren wir für Wrestlingbegriffe also "gerade" noch pünktlich ;-). Also hieß es vor der Halle noch eine dreiviertel Stunde ausharren, was bei windigen 4°C gar nicht so einfach ist. Mit der Zeit kamen so Größen wie Thorsten Fritz, Grookster, RDLA, HP, .... etc. Lustig anzumerken ist vielleicht, wie schnell man Thorsten zur Errötung bekommt. Nachdem ich für ihn ein paar Tapes dabei hatte hielt ich vor versammelter Mannschaft erst mal die Cassetten hoch und brüllte über den ganzen Platz "Thorsten - ich hab´ hier Deine Pornos" ;-)). Der Effekt war lustig anzusehen :). Dafür zog sich die restliche Zeit bis 17:00 Uhr wie ein Kaugummi und wir waren quasi gezwungen, auch andere Leute in unseren Blödsinn mit einzubeziehen.
Kurze Zeit später kamen Boombastic und Lumberjack Arm in Arm an uns vorbei. Trotz "eisiger Kälte" wurde uns so richtig warm ums Herz. Färbt Patricks Kayfabe so extrem auf seine Wrestlingkollegen ab :) ??
Erwähnenswert ist vor allem der Parkplatz, auf welchen sich Marc "the Lumberjack" mit seinen etwas eigenartigen Fahrstil outete. Man(n) stelle sich folgendes Szenario vor: einsam und verlassen steht ein schwarzer Crysler Voyager auf einen Parkplatz bzw. vielmehr mitten in einen Schulhof, nach vorne, links, rechts jeweils 10-15 Meter Platz. Im Abstand von etwa 1.5 Meter stehen Wrestlingfans "direkt" hinter dem Fahrzeug vor der Eingangstür zur Show - und wirklich nur da. Zumindest kam eine Dame älteren Semesters auf uns zu und forderte uns auf, zurückzutreten, damit >>ER<< ausparken kann. Ich nahms gelassen und erklärte ihr, daß man mit einen Auto auch vorwärts fahren kann, was umgebungsbedingt auch die bessere Lösung wäre, statt rückwärts die zwei Stufen hoch in die Halle zu fahren. Umherstehende Wrestlingfans haben sich schier weggeschmissen - so dämlich kann sich doch niemand zum Autofahren anstellen. Aber okay .... besagte Dame läuft zur Fahrerseite, begleitet vom Gelächter der Anwesenden. Nach kurzer Rede sahen wir den Wagen vier Meter vorwärts fahren und danach wieder anhalten. Alle herumstehenden Wrestlingfans klatschten Applaus. Mit einigen nicht unbedingt logisch erklärbaren Fahrmanövern schaffte es der Fahrer, der sich mitlerweilen als Marc the Lumberjack entpuppte, sein Fahrzeug zehn Meter weiter einzuparken. Hier bewahrheitete sich einmal erneut der Spruch "wer den Schaden hat braucht für den Spott nicht zu sorgen" (...in this part greetings to "the skinny man with the shemale voice" :-)). Als hätte er nicht schon genug Aufsehen erregt stieg er erst einmal aus und überprüfte in zeitaufwendiger Kleinarbeit und mit der Präzision eines Gefängniswärters, ob auch wirklich alle Türen abgesperrt sind. Danach verharrte er in so einer Art afrikanischer Entspannungsstellung minutenlang vor der Fahrertür und begutachtete den Innenraum. Irgendwann sperrte er wieder auf, setzte sich in sein Gefährt, begutachtete das Innenleben, stieg erneut aus, schloß erneut ab, umrundete in vollster Konzentration noch einmal sein Gefährt und betrachtete erneut den Fahrzeuginnenraum durch das Fenster der Fahrertür wie ein Irrer. Ich hab´ mich schon ernsthaft gefragt, ob es nicht besser wäre ihn einen Psychologen vorbeizuschicken - oder zumindest unsere "strenggläubige Katholikin" als seelischen Beistand ;-). Als er kurze Zeit später an uns vorbei lief und sich einiges anhören mußte reagierte er stinksauer und meinte, er könne auf unsere Bemerkungen verzichten. Sein mehr als verärgert wirkender Gesichtsausdruck sowie die Lautstärke seiner Artikulation sprachen dabei Bände ;-)). Aber was macht man nicht alles, um sich neue Freunde für´s Leben zu schaffen :).
Die "Rache" jedoch folgte aufs Wort denn auch Minuten nach 17:00 Uhr standen wir immer noch draussen in der Kälte und frohren uns einen Wolf. Zu den kalten Temperaturen gesellte sich auch noch ein eiskalter Wind, der uns zum Bibbern brachte. Um diese Jahreszeit sollte man sich halt doch langsam daran gewöhnen, eine Jacke wenigstens im Gepäck zu haben. Zu guter letzt verbrachten wir von unserer Ankunft bis zum Einlaß insgesammt 1 1/4 Stunden in der Kälte.
Um ca. 17:30 Uhr kam endlich jemand zur Tür und unternahm alles, um diese aufzusperren. Nachdem das in der ersten Minute mißlang holte dieser Verstärkung und ließ sich allen Anschein nach zeigen, wie man eine Tür aufsperrt ;-)). Also erst einmal nichts wie rein in die zum Glück gut beheizte Halle und sich in der ersten Reihe Plätze zwischen den Ringpfosten ergattert. Während ich mir zum Aufwärmen ein paar heiße Wienerchen in den Rachen schob, füllte sich die Halle langsam aber sicher mit ca. 70 Zuschauern. Ich machte inzwischen die Runde und lernte endlich einmal Leysha Angel kennen, von der ich bisher immer nur gelesen hatte, die sich aber erstaunlicherweise immer auf den gleichen Veranstaltungen befand wie ich, mir bis Dato immer entging und die heute zum ACW-Kamerateam gehörte, zwischendurch aber auch am Imbisstand aushalf. Etwa pünktlich um 18:00 Uhr wurde es dunkel und die lauter gewordene Musik sollte alle Besucher darauf aufmerksam machen, daß es endlich losgeht.
Nach seinen Gang in den Ring gab Comissioner "Sergeant" :) ... äh ... Matthias Treu (...ich lerns einfach nicht...) bekannt, daß Ulf Herrman und Alex "The Iceman" verletzungsbedingt nicht anwesend sein werden. Große Teile des Publikum waren über diese Botschaft anscheinend eher beruhigt statt entäuscht, den Zuschauerreaktionen nach zu urteilen. Zumindest war niemand sonderlich traurig darüber, old Ulf nicht zu sehen, nachdem er sich bei der letzten ACW-Show als Clown geoutet hatte. Danach stellte Matthias Treu noch Kosta Kaperdos in seiner neuen Funktion als Ringsprecher vor, der (ebenfalls verletzungsbedingt) bis Januar pausieren muß. Und ich muß zugeben, daß er seine Rolle wirklich gut gespielt hat.
Zuerst gab es eine Battle Royal, bei der die letzten beiden im Ring verbleibenden Wrestler um den Cruiserwight Titel kämpfen sollten. Im Ring blieb alleine Master J übrig, nachdem sich Toby Nathland und der Gangster gleichzeitig eliminierten. Der Comissioner entschied, dass es später einen Three-Way Dance zwischen Master J, Toby Nathland und dem Gangster um den Titel geben sollte. Wir waren natürlich alle "begeistert" von der Vorstellung, den Gangster später nochmal sehen zu müssen :->.
Die Swiss Money Holding besiegte TNT oder vielmehr Boombasitc, nachdem der Fireangel schon vor Matchbeginn von den Genossen attackiert wurde und nicht mehr in das Match eingreifen konnte. Flame hatte dadurch den kürzesten Auftritt in ihrer jahrelangen Wrestlingkarriere, nachdem sie gerade mal vier Meter in die Halle kam und nach den Angriff auf Fireangel sofort wieder Backstage verschwand - würde sagen, sie war für´s Publikum ca. fünf Sekunden lang sichtbar :-). Der Kampf selbst entwickelte sich zu einen Handicap-Match, das diesmal jedoch anders endete als es sich die Zuschauer vermutlich vorstellten. Beim Pin an Mr. Boombastic waren die Genossen nicht unbeteiligt, da sie ihn mit ihren obligatorischen Koffer mehr oder minder K.O. schlugen. Somit wurde versucht, das Publikum davon zu überzeugen, daß man vier Wrestler benötigt, um einen Mr. Boombastic zu besiegen - nicht gerade sehr schmeichelhaft für die Swiss Money Holding.
ACW Heavyweight Champion Eric Schwarz besiegte Steven Kayne in einen sauber verlaufenden Non-Title Match, wobei Letzterer immer wieder kontra gab und zeigte, das man Kovac´s Wrestlingschule nicht zum Däumchen drehen besucht. Wer Eric kennt kann sich vorstellen, daß dieser mal wieder ein hammerartiges Match abgeliefert hat.
Chris "The Bambikiller" besiegte Marc the Lumberjack in einen nicht allzu langen Match. Bereits als Lumberjack den Ring umrundete brachten wir ihn aufgrund seiner Parkplatzgeschichte zum Kochen mit den Worten "Bitte alle zurücktreten". Daraufhin griff die gesammte erste Reihe auf unserer Seite zu den Stühlen und machte damit einen Schritt rückwärts :-)). Als Marc in den Ring stieg wurde er teilweise heftig denunziert - unter anderem durch "hoffentlich wrestelst Du besser als Du Auto fährst" ;-)). Daraufhin flippte Marc geradezu aus und wurde ein wenig ausfällig, was man besonders an seinen Gesten merkte - als schlechter Autofahrer hingestellt zu werden mußte irgendwie an seinen Ego gekratzt haben. Das Publikum dagegen ist zusammengebrochen vor lachen. Nach einigen Wortgefechten forderte mich Lumberjack auf in den Ring zu kommen. Als Wrestler (hüstl) weiß ich aber, daß man auf fremden Veranstaltungen nicht einfach ohne Absprache in den Ring steigt - ich will schließlich noch öfter die ACW besuchen. Also hab ich´s beim dumm daherreden gelassen :-). Costa - der ja eigentlich noch den Gegner vorstellen wollte - fragte nach all unserem hin- und her, ob wir jetzt weitermachen können :-). Einen weiteren Lacher hatten wir, als er zu Lumberjack ging und fragte "ja sag mal ... stimmt das was die Leute hier so erzählen (Stichwort Autofahren)" - einfach göttlich. Aber okay, Kampf beginnt, wie üblich erweist sich Bambi als überragender Gegner. Und ebenfalls wie üblich hatte Lumberjack nach fünf Minuten Kampf den Hosenstall offen. Daran änderte mein Einwurf "Ey Marc - mach mal Deine Hose zu" nichts - nur die restlichen Zuschauer haben gebrüllt. Zumindest war man auch im Ring schwer damit beschäftigt, sich das Lachen zu verbeißen.
Im Three-Way Dance pinnte zuerst Master J Toby Nathland, der damit ausschied. Das Duell zwischen dem Gangster und Master J wurde entschieden, als ein weiterer maskierter Wrestler Master J ablenkte und Gangster den erfolgreichen Pin anbringen konnte. Doch dieser nahm seine Maske ab und der Gangster entpuppte sich als Andy Douglas. Matthias Treu wollte ihm den Titel jedoch nicht anerkennen, da er sich dieses Match nicht verdient hatte. Er entschied, dass beim nächsten Saturday Night Master J und der Gangster den Cruiserweight Titel unter sich ausmachen (...womit klar ist, daß ich erst wieder zur "Wild Christmas" Show geh, denn das Match kann ich mir verkneifen ;-)).
Michael Kovac besiegte den Wildman in einen K(r)ampf, der weit unter der Würde eines Michael Kovac war. Ihn für so einen (Ersatz-)Gegner den weiten Weg von Österreich nach Weinheim fahren zu lassen und ihm dann statt Iceman ausgerechnet Wildman als Ersatzgegner hinzustellen war vielleicht nicht unbedingt die beste Idee. Bereits nach einer Minute sah´ man Kovac fast gelangweilt durch den Ring latschen, immer wieder mit Sprüchen wie "der konn ja überhaupts nix" ;-)). Trotz sichtlicher Überlegenheit von Kovac nutzte Wildman mehrmals dessen Nachlässigkeit für Überraschungsaktionen, wobei Kovac spätestens eine Minute später wieder die Kontrolle des Kampfes übernahm.
Im Main Event verteidigte "Gay" G.E.I.L. seinen German Titel erfolgreich gegen Joe X Legend durch Auszählen. Joe X Legend wurde von Michael Kovac abgelenkt und kümmerte sich ausserhalb um ihn. Dabei wurde er ausgezählt. Heel-Ref´ Norbert Pusch weigerte sich während des Matches zwei mal den Pin an G.E.I.L. durchzuzählen, wegen Krämpfe in der Schulter (ja ... langsam wirds blöd, nachdem man diese Geste bei fast jeder Show zu sehen bekommt...). Legend forderte nach dem Match Kovac und G.E.I.L. zu einem Tag Team Match heraus. Was mich bei diesen Match besonders störte, war die Tatsache, daß Patrick schon wieder einen Kampf ohne klares Finish beendete. Das zweite störenswerte war, daß die Zuschauer immer wieder dazu animiert wurden, Patrick mit Rufen wie "Schwuler! Schwuler!" zu beglückwünschen - welch ein Niveau :-/.
Alles in allen war´s doch eine gute Show, die man in unseren Breiten von der Qualität her eigentlich nur zu Gesicht bekommt, wenn der Verein der Drachen veranstaltet ;-).
Somit war die Show zuende und unsere Damen wollten so schnell wie möglich aufbrechen, da sie mit der Benutzung der örtlichen "Gemeinschaftstoilette" und dem dort auftretenden gemischten Publikum sowie dem starken Geruch nicht so ganz einverstanden waren, jeden aber mitlerweile die Blase drückte :-/. Ich kam gerade noch dazu mit Jan Denecke ein paar Worte zu wechseln und mich von einigen Zuschauern zu verabschieden, da mußte ich schon sputen, um hinter unseren Damen herzukommen.
Verletztenliste unsererseits: Allgemeine Heiserkeit durch Anfeuern der Aktiven :)
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Geschrieben von: Robby Ventura <
>> der OBELIX der Dragonhearts <<