FCW/GSW “International SlamZone 3“

am 9. April in Eindhoven


Die heutige Fahrt zur FCW war etwas ganz besonderes, da wir nicht erst von Nürnberg anfahren mussten, sondern von Olsberg aus, wo wir nach der gestrigen "International Impact III" genächtigt hatten. Das ersparte uns ca. 300 Kilometer Weg – was letztendlich auch der eigentliche Grund war, weshalb wir uns von Lewis zur FCW-Show in Holland überreden ließen. Auf halber Strecke tankten wir nochmal an einer Aral bei Bochum. Tanken war okay – aber der “Rest“ - meine Auszeichnung stand fest: schmutzigste und geruchsintensivste Toilette aller Zeiten. Das war einmalig – oder ist das in der Gegend hier so üblich? Unter Kameraphobie durfte man auch nicht leiden, nachdem allein der Verkaufsraum von sieben Videokameras überwacht wurde – kein Ort zum wohlfühlen. Die weitere Fahrt führte uns an Essen und Duisburg vorbei und ich musste immer wieder feststellen, dass die “Sehenswürdigkeiten“ im Ruhrpott “einmalig“ sind. Eine am heutigen Sonntag stattfindende Brückensanierung sorgte für eine dreiviertel Stunde Stau, teilweise durch absolut idiotische Beschilderung hervorgerufen. Zuerst wurde auf eine Verengung der Autobahn hingewiesen, also Reißverschlussverkehr, den man allerdings nicht ohne weiteres Folge leisten konnte, da dies von einer durchgezogenen Linie faktisch verhindert wurde. Erst fünf Meter vor der endgültigen Sperrung der linken Spur durfte man wechseln, hieß anhalten und warten, bis jemand auf der mittleren Spur so gnädig ist ebenfalls anzuhalten und einen reinzulassen. Etwa zwei Kilometer weiter wiederholte sich das Spiel, als die Autobahn sinnloser Weise einspurig wurde. Nach dieser überflüssigen Schikane ging es anschließend relativ zügig weiter. Die holländische Grenze kann man heute bestenfalls noch erahnen. Nur ein paar geparkte Fahrzeuge der Bundespolizei machen noch darauf aufmerksam.


Eindhoven zu finden war auch kein Problem - einfach immer gerade aus, rechts von der Autobahn runter und dann wieder einige Kilometer immer kerzengerade, bis man die Innenstadt erreicht hat. Genauso einfach war die Halle zu finden, wobei mir die Abbruchgegend dahinter die Nackenhaare aufrecht stehen ließ. Vom gestrigen Moonsaulttreffen wusste ich, dass man in der Gegend nicht unbedingt parken sollte - außer man nimmt in Kauf, dass sich zwielichtige Gestalten etwas intensiver mit dem jeweiligen Fahrzeug befassen. Der weitere Weg war alles andere als einfach, da die Niederländer heute ihre Fußballmeisterschaft feierten mit Getöse, Festzelt und Großbildleinwand. Dazu hatte man etliche Straßen gesperrt. Auf das Navi mussten wir leider verzichten, da ich Held vergessen hatte das Kartenmaterial der Niederlande einzuspielen. Zum Glück hatte ich noch Notebook und GPS-Maus griffbereit für den Fall, dass alle Stricke reißen. Mitten in einer äußerlich zivilisiert wirkenden Wohngegend am Bomanplatz (oder so ähnlich) fanden wir einen einigermaßen sicheren Parkplatz, denn eine nochmalige Fahrt durch das Chaos wollten wir vermeiden. Ich nahm die Warnung der 2. Vorsitzenden ernst, keine Wertgegenstände im Fahrzeug zu lassen und stopfte alle technischen Spielereien in meinen Kamerarucksack, der damit etwa zwölf Kilo wog. Als nächstes machten wir uns auf den Weg zur Halle - ja wo war sie denn? Ein Passant den Blackhart befragte wies uns eine völlig andere Richtung als wir eingeschlagen hätten und meinte etwas von 30 Minuten zu Fuß. Mit dieser Aussage waren wir nicht einverstanden und gingen zum Fahrzeug zurück, um die vergessene GPS-Maus zu holen, das Notebook hochzufahren und uns den Weg aufzeigen zu lassen. Der Mann hatte recht - zumindest was die Richtung anbetrifft. Mit der Hightech in den Händen wankten wir dann zu viert los, Hexenclan mit meiner Kamera, ich mit dem offenen Notebook in den Händen das uns den Weg wies und Blackhart mit der GPS-Maus in der Hand. So legten wir die anderthalb Kilometer quer durch die City in Richtung Halle zurück. Sämtliche Niederländer die das gesehen haben müssen uns für total bekloppt gehalten haben. Aber was will man machen wenn man in einer Stadt fremd ist und der einzige Stadtplan sich auf einem Notebook befindet. Kurz vor dem Ziel fing es zu regnen an und ich verstaute die Technik in meinen schützenden Rucksack.


Die Halle konnte man wirklich nicht übersehen - muss ein kleines Vermögen gekostet haben die für eine Wrestlingveranstaltung zu bekommen. Da bis zum Einlass noch ein paar Stunden Zeit waren machten wir uns auf die Suche nach einen Restaurant, nur hatte um 15 Uhr fast alles geschlossen - bis auf "Dino´s", einen Glaspalast in dem einen die Musik das Trommelfell zu zerfetzen drohte. Auf unserem Weg begegneten uns hunderte von Fußballfans, die größtenteils schon relativ benebelt waren. Außerdem staunten wir nicht schlecht über die "Öffentlichen Toiletten" hier - ein Begriff, den die Holländer voll wörtlich nehmen, denn von Sichtschutz keine Spur, d. h. jeder kann jeden beim kleinen Geschäft beobachten. Das es den Holländern nichts ausmacht beim Pinkeln beobachtet zu werden zeigten auch die Herrentoiletten im nahe gelegenen Fastfood und später in der Halle, wo man auf Türen verzichtete und sich niemand daran störte. Ich konnte mich mit dieser Art der "Öffentlichkeitsarbeit" nicht anfreunden - andere Länder, andere Sitten.


Da wir vor der Show noch eine Kleinigkeit futtern wollten studierten wir die Speisekarten an einen amerikanischen Restaurant, wo uns die Preise schnell vertrieben wie z. B. 9 Euro für einen Salat oder 26 Euro für ein großes Steak. Vor einem Griechen machten wir halt, fanden die Preise annehmbar und ließen uns vor dem Restaurant auf den Stühlen nieder, um die Öffnung um 16 Uhr abzuwarten. Zum Glück hatte der Wirt Erbarmen und ließ uns viertel vor rein, eine Minute später waren wir mit Speisekarten versorgt, zwei Minuten später saß jeder vor seinem Getränk. Etwas verwunderlich war das Volumen der Gläser, denn Coke gabs standardmäßig nur in so einer Art Longdrinkglas mit ca. 150 ml. und mein “Large Bier“ war ein normales 0,5´er. Als der Wirt das nächste Mal an unseren Tisch trat, offenbarte er uns "die Empfehlung des Hauses", heißt Vorspeise plus großer Hauptspeise und Salat für schlappe 100 Euro. Nachdem wir den preislichen Schock verdaut hatten lehnten wir dankend ab und bestellten Kartengerichte. Nach dem Essen plauderten wir noch eine Weile und eine übereifrige Bedienung deckte den Tisch (an den wir wohlgemerkt noch saßen) neu, was bei den restlichen Angestellten zu Erheiterung führte. War das die Art uns die Tür in die Hand zu drücken oder war die Dame neu in dieser Branche? Wir ließen uns nicht weiter beirren und quasselten bis 16:30 Uhr weiter, bezahlten und gingen gemütlich zur Halle, wo sich in der nächsten viertel Stunde etwa zwanzig bis dreißig Fans versammelten.


Beim gestrigen Moonsault-Treffen konnten wir in Erfahrung bringen, dass die FCW-Show um 18 Uhr beginnen soll und um 17 Uhr Einlass ist – genau wie es auch im Internet stand. Es wurde 17 Uhr, 17:10, 17:20, 17:30 - nichts! Selbst um 18 Uhr waren die einzigen aktiven Leute die Hallen-Security, welche im Eingangsbereich herumstolzierten. Gibt es denn EINE EINZIGE Euro-Show, die ausnahmsweise mal pünktlich beginnt? Ist es zuviel verlangt vor einer Show nicht eine halbe Ewigkeit herumstehen zu müssen und auf den Einlass zu warten? Während ich lauthals Flüche und Verwünschungen von mir gab nutzte Blackhart die Zeit, um unser Auto zu holen und auf den beleuchteten Parkplatz neben der Halle abzustellen, auf dem regelmäßig Polizisten hoch zu Ross Streife ritten. Um 18:20 Uhr - ich hatte mich offen gestanden schon darauf eingerichtet lieber heimzufahren statt noch länger herumzustehen - öffneten sich doch noch die Pforten. Als erstes - wie soll es anders sein - hielt mich die Security auf und wollte einen Blick in meinen gigantischen Fotorucksack sehen. Ich suchte mir eine Ablage, öffnete und erzählte irgendwas wie "we´re from the GSW-Phototeam". Ohne ein Wort zu verlieren ließ man mich durch. Auf den anschließenden beiden Treppen stolperte ich zweimal, da die gigantische Höhe der Stufen irgendwie ungewohnt und die Beleuchtung etwas schwach war. Oben angekommen wies uns irgend ein Typ die Plätze - erinnerte mich irgendwie an Amerika. Aber wo waren unsere bestellten Plätze mittig zu den Ringseilen? - Egal, wir waren eh´ so ziemlich die Ersten in der Halle und hatten somit freie Auswahl.


Da noch etwas Zeit war, machte ich schon mal die Runde. An der Theke genehmigte ich mir ein Bier und schlenderte anschließend noch ein wenig durch die Halle, um die eine oder andere Person zu begrüßen. Zu den Kämpfen:


Bas besiegt Shaka in einen wirklich sehenswerten Opener. Ich musste erst einmal den Anblick von Bas verdauen: Lockenkopf, 10-15 Kilo weniger, dafür definierter - die niederländische Antwort auf Rick Rude pur.


Im anschließenden Breakthrough Title Match besiegt Absolute Andy das „Steve-Austin-Double“ Bad Bones. Jörg Guth fungierte dabei als Andys Manager - denke, den Posten hat er die nächste Zeit fest, nachdem er zumindest momentan eher selten gebookt wird.


Im Tag Team Match besiegt Swiss Money Holding das neue Dreamteam G-Spot (Motti und Lewis), welches immer wieder durch Gayaktivitäten aufzufallen wusste und aufgrund dessen mehrfach von Tas verwarnt wurde. Es ging schon los als Mot durch den Entrance kam, mich erblickte, förmlich die Augen aufriss und sofort auf meinem Schoß landete. Nicht schwer zu erraten das Lewis es ihm nach tat und mir wurde es richtig warm ;-). Den Kampf selbst kann man kaum in Worte fassen. Dem interessierten Leser seien die vielen aussagekräftigen Fotos zu diesem Match in unserem Fotoarchiv empfohlen, denn diesen Ringoutfit muss man einfach gesehen haben, sonst glaubt man es nicht. Swiss Money waren zwar die technischen Sieger, Gay-Spot aber zweifellos die moralischen Gewinner. Nach dem Kampf landete Lewis noch mal auf mir und Blackhart schoss fürs Internet ein paar nette Fotos von ihren Platz am Ringpfosten aus – ja, sie hat´s auch hier oben bei der FCW geschafft, Ringfotos schießen zu dürfen.


Das FCW European Title Match war "the worst of the day" mit "Größen" (lach) wie Vito und Crazy (!) Johnny Tiger. Adam Polak, der Dritte im Bunde und normalerweise ein talentierter Wrestler hatte Mühe vernünftige Aktionen durchzuführen - so "gut" waren seine Gegner. Nicki – Tigers Vallet – passte in diese Konstellation zwar überhaupt nicht rein, lenkte aufgrund ihrer optischen Eigenschaften aber positiv vom Kampf ab. Johnny Tiger lies ich bereits bei seinen come-in auflaufen, als er die Runde machte und ich als einer der wenigen die Hand hinhielt und wegzog, als der Tiger sie gerade abklatschen wollte. Total verdutzt blieb er vor mir stehen und guckte etwas belämmert aus der Wäsche. Das Echo meiner Aktion war ein breites Gelächter einerseits und Unverständnis andererseits, da Tiger hier bei der FCW als Face auftrat - was ich allerdings nicht wissen konnte. Aber egal, ich hatte meinen Spaß. Über den Kampf selbst kann man schweigend hinwegsehen.

Im FCW Lightweight Title Match besiegte Tengkwa seine beiden Gegner Tommy End & Jonny Storm, weshalb es zum Titelwechsel kommt.

Steve Taurus besiegte Steve Allison, der seit Showbeginn um einen Kampf bettelte. Steve Tauris ist immer wieder gigantisch, wenn es um Beweglichkeit geht. Aus diesem Grund sahen die Pins von Allison auch immer etwas lächerlich aus, wenn Taurus sich mühelos mit fast einer halben Drehung befreite.

FCW Heavyweight Title Match - Emil Sitoci besiegte etwas unglaubhaft The Bull. Wir hatten Emil seit längerer Zeit nicht mehr gesehen und waren über seine Statur sehr erstaunt, d . h. er hat sichtbar an sich gearbeitet.

GSW Heavyweight Title Match - Joe E. Legend (c) besiegte Harry Smith nach einen wirklich spektakulären Kampf der zigmal Mal besser war als das gestrige Match Harry Smith vs. Ares bei der GSW (siehe Tourbericht zuvor). Leider werden wir Harry Smith wohl für längere Zeit nicht mehr bei FCW oder GSW sehen, nachdem dieser einen WWE-Vertrag an Land ziehen konnte. Schade, vor allem weil Harry seinem Vater verdammt ähnlich sieht und auch mit der Entrance der legendären British Bulldogs zum Ring kommt - was alte Erinnerungen weckt.

Nach der Show war nicht mehr viel angesagt und nach ein paar Plaudereinlagen mit verschiedenen Leuten räumten wir das Feld - zumindest meterweise. Ich hatte kaum den Toiletteneingang durchschritten, kam auch schon Lewis (“Gay-Spot“)von hinten, legte mir den Arm auf die Schulter und meinte sowas wie "here we can do it" oder so ähnlich. Ich war erst einmal viel zu baff um reagieren zu können, konnte mir aber das Lachen nicht verkneifen. Die Gesichter der Leute um uns herum sprachen Bände. Irgendwann hatten wir uns von allen verabschiedet und vor der Location atmete ich erst einmal tief durch - welch eine Erholung, nachdem in der Halle geraucht wurde. Zum Glück hielt sich die Anzahl der Raucher stark in Grenzen.

Als nächstens checkten wir unser Fahrzeug und mir fiel ein Stein vom Herzen – keine Einbruchspuren! Nachdem wir alles verstaut hatten ging die anschließende Fahrt wieder in Richtung Bananenrepublik und von dort aus auf mehr oder weniger direkten Weg in Richtung Süden. Besonders ärgerlich waren die permanenten Geschwindigkeitsbegrenzungen von 120, 100 oder gar 80 auf fast leerer und absolut trockener Autobahn. Ich fragte mich immer wieder, welche Idioten derartigen Schwachsinn festlegen, da wir aufgrund dieser sinnlosen Schikanen fünfeinhalb Stunden brauchten, bis wir endlich Nürnberg sahen. Andernfalls hätten wir uns locker zwei Stunden gespart. In Nürnberg angekommen setzten wir erst einmal Tazimaniac und Hexenclan vor ihren jeweiligen Haustüren ab, dann waren wir dran. Mit letzten Kräften bzw. mit letzter Motivation schleppten wir unser überdimensionales Gepäck in die Wohnung, dann war nach einen kurzen Internet-Trip Schlafenszeit angesagt, weshalb dieser Bericht – Ihr könnt´s Euch vermutlich fast denken – wie etliche andere zuvor genau an dieser Stelle endet.


Geschrieben: Robby Ventura