GSW - Night in Motion VII
am 15. Juli 2006 an (!) der Waggonhalle in Marburg


Wrestling "in der Waggonhalle"?? Fragt jetzt bitte nicht wie ich mir in meiner Phantasie die Location vorgestellt hab - ihr würdet mich aus gutem Grund für komplett verrückt erklären. Aber neugierig war ich schon, wie es in dieser ominösen Waggonhalle wohl aussehen wird (....und wie sich später herausstellte lag ich zu meinen eigenen Erstaunen mit meiner Vorstellung 100%ig richtig - genauso alt und zerfallen hatte ich mir das Gemäuer vorgestellt). Aber um erst einmal in Besitz dieses Wissens zu kommen wurde zu einem meiner Gründe, weshalb ich mir die Show geben musste. Mitfahrer waren schnell gefunden. Bereits um halb zwölf stand Tazimaniac am Tag des Events in der Tür während ich noch damit beschäftigt war unsere Fotoausrüstung zu checken. Nach ein wenig Allgemeintratsch holten wir eine Stunde später Hexenclan ab und begaben uns auf die A3. Kurz nach Geiselwind kam es zu etwa zehn Kilometer Stau, verursacht durch einen Unfall mit einen Campingbus, dessen Einzelteile sich auf etwa hundert Meter Autobahn verteilten. Ansonsten verlief die Fahrt relativ zügig. Dank einem ausnahmsweise mal mit richtigen Settings versehenen Navigationssystem fuhren wir auf direkten Weg zur Halle. Und ja, wir waren selbst erstaunt das sich der Weg so unkompliziert gestaltete. Noch bevor wir den Eingang zur Halle finden konnten erblickten wir ein eingezäuntes Areal in dessen Mitte der GSW-Ring stand. Somit war klar, dass es eine Open-Air-Show wird.

Michael Kovac trainierte schon mal ein paar Rookies - alles in der prallen Sonne bei wolkenlosen Himmel. Wir machten erst einmal die Runde um alle Aktiven und GSW´ler zu begrüßen die uns über den Weg liefen. Danach verzogen wir uns in den Biergarten nebenan, wo laut Ankündigungen im Internet angeblich bereits seit Mittag ein Grill auf uns wartete - ein Grund, warum wir alle an diesen Tag noch nichts gefuttert hatten. Also erst einmal durchgefragt und erfahren, dass die Grillerei erst frühestens 18 Uhr beginnen soll. Also studierten wir die Speisekarte, die uns ein paar außergewöhnliche Kreationen offenbarte. Für den „kleinen Hunger“ bestellte ich mir eine Currywurst mit Pommes nebst Hefeweizen.

Obwohl bis auf uns plus einen weiteren Gast am Nebentisch (noch) nichts los war dauerte es knapp zwanzig Minuten bis wir unsere Getränke erhielten und eine weitere halbe Stunde bis unser ... äh ... Essen eintraf. Die Currywurst hatte man durch eine dieser nach Karton schmeckenden Chemiebratwürste ersetzt und das Fett in der Friteuse hatte den Pommes nach zu urteilen auch schon bessere Tage gesehen. Einzig Blackharts Tortellini in Sahnesoße waren okay – allerdings nach einer Portion bereits ausverkauft. Die Wirtschaft scheint sich auf diesen Event ja emens „gut“ vorbereitet zu haben. Aber eigentlich wollten wir gar nicht so viel futtern, da ja später noch ein Grill aufgebaut wird, d. h. wir erwarteten eigentlich einen Holzkohlengrill auf den hoffentlich irgendwann Nackensteaks und ähnliches lagen - aber weit gefehlt! Gegen 18 Uhr baute man einen Gasgrill auf, darauf eine viereckige Metallpfanne in der also nicht gegrillt sondern gebraten wurde - und zwar nichts geringeres als diese ekelhaften trockenen Bratwürste, die wir bereits als Currywurstersatz kannten. Von daher Note Mangelhaft zum Thema Kulinarik!

Mit breiten Grinsen beobachteten wir das Wrestlingtraining und Kovac selbst, der anscheinend nicht allzu gut drauf war – was aber verständlich war, schließlich musste er zusehen wie wir uns das Weißbier schmecken ließen während er sich um die Rookies kümmern musste. Er muss wirklich Höllenqualen gelitten haben ;-). Da ich jedoch kein Unmensch bin hab´ ich für ihn ein Bier mitgetrunken ;-)=). 

Kurz vor 19 Uhr gingen wir rüber zur Show, fünf Minuten später eröffnete uns die GSW, dass es zu einer kleinen Verspätung von 15 Minuten kommt - also der übliche "Euro-Quarter". Als ich auf meinen Platz saß wusste ich bereits, dass es mich hier nicht lange halten wird, da erstens in der prallen Sonne und zweitens selbige ständig im Gesicht - und ich bin kein besonders großer Freund von sonnigen Plätzen.

Nachdem Thommy mit seiner fast üblichen Rede die Zuschauer begrüßt hat kam Andy & Co. zum Ring der uns auf einem Flip Chart seine Karriere aufzeichnete - immer wieder unterbrochen von einer Horde wXw-Fans, die ihn teilweise etwas aus dem Konzept brachten, so das er plötzlich Probleme hatte Marburg zu buchstabieren bzw. seine Englischkenntnisse vergaß. Zusammen viel Gelabere während wir schwitzten.

Im anschließenden Opener besiegt Murat Bosporus seinen etwas schmächtig wirkenden Gegner Jörg Guth ("Absolut Jörgi", lach) durch submission hold, nachdem er ihn u. a. ungefähr ein halbes Dutzend German Suplex verpasst hatte. Und bevor  der zweite Kampf begann verzog ich mich an den gegenüberliegenden Zaun, um wenigstens etwas Schatten zu haben.

Das anschließende GSW Tag Team Title Match war mit Steve Douglas & Emil Sitoci vs. Swiss Money Holding ein wrestlerischer Leckerbissen den man sich nicht entgehen lassen konnte. Ein wohlverdienter Sieg für Steve & Emil!

Im GSW Breakthrough Title Match gewinnt Absolute Andy gegen Colen nachdem das auf 15 Minuten festgelegte Zeitlimit verstrichen war.

Bad Bones vs. Steve Allison war an Genialität teilweise kaum zu toppen - zwei Wrestler, die wirklich was können und die mich bisher jederzeit überzeugten. Nicht weniger überzeugend siegte Publikumsliebling Bad Bones. 

Das Ladiesmatch war wieder eine Augenweide für uns männliche Besucher - optisch wie kämpferisch. Es begann damit, dass Blue Nikita pissed war bezüglich ihrer fast namensgleichen Gegnerin Nikita. Das Match lief darauf raus, dass sich die Siegerin auch weiterhin Nikita nennen darf, während die Verliererin diesen Namen auf Lebenszeit ablegen musste. Wir waren etwas zweigeteilt für wen wir jubeln sollten, da Nikita eindeutig das hübschere Gesicht hatte - Blue Nikita dagegen die bessere Figur und außerdem ist letztere uns bereits aufgrund ihrer gigantischen Kämpfe ans Herz gewachsen. So kam es auch, dass ich (diesmal nicht als einziger!) den Heel abklatschte. Über Nikita wurde mir vor der Show geflüstert, dass wir sie vermutlich zum letzten mal sehen werden da sie zur WWE geht. Von daher war der Sieg von Blue Nikita keine allzu große Überraschung.

Christian Eckstein vs. Doug Williams war ein unverhofftes Traummatch, da Ecki heute nicht die Schuhmacher-Kalkleiste mimte sondern sich in nicht geringem Maß auch mit den Zuschauern beschäftigte (...liest Du heimlich meine Tourberichte, Ecki?). Moves verkaufen ist zwar immer noch nicht ganz sein Ding, aber dafür war der Rest des Kampfes umso sehenswerter.

Den Mainevent unter der Überschrift "Fans bring the weapons" Eric Schwarz vs. "Obermacker" Michael Kovac möchte ich nicht großartig erwähnen, da ich mit diesen Hardcoremist offen gestanden nichts anfangen kann - und ich denke, dass ich hier für alle Dragonhearts sowie die überwiegende Mehrheit der älteren GSW-Besucher spreche. So ziemlich jeder in unserer Altersgruppe hat bei diesem Match nur mit dem Kopf geschüttelt. Dieser Kampf war eines GSW-Mainevents nicht würdig und ich hoffe, dass wir zukünftig vor derartigen "Highlights" verschont bleiben. Nebenbei erwähnt hat Eric gewonnen und Kovac zum "Untermacker" gemacht. Mit dem Match selbst war niemand so richtig zufrieden, denn den realitätsentfremdeten "Backyard-Kiddies" war es zu wenig „ultra violent“ und den meisten von uns zu hardcorebeladen und vor allem zu blutig. 

Nach der Show machte ich die Runde und stellte fest, dass ich mit meiner Meinung bezüglich Hardcore nicht allein war. Den meisten hat die Show bis auf den Mainevent und die nervigen Talkeinlagen vor/zwischen den Kämpfen ganz gut gefallen. Sabine und Tazimaniac, die wir im Biergarten nebenan wieder trafen, hatten bereits vor dem ME das Feld geräumt. Mit der Zeit kamen immer mehr Aktive sowie GSW´ler und wir hatten allgemein viel Spaß. Bevor wir gingen verabschiedeten wir uns noch von allen bekannten Gesichtern. Am letzten Tisch (so ein wackliger Stehtisch) muss Blackhart der Teufel geritten haben, da sie diesen etwas ungeschickt anstieß und alle darauf stehenden Flaschen umwarf und damit unsere Canon-Cam einer Coca-Cola-Taufe unterzog - *aaarrgg* - *mein neues Objektiv*!!!

Nach unzähligen 'Servus', 'Tschüss', 'bis zum nächsten mal' usw. saßen wir endlich im Auto. Auf denselben Weg wie wir gekommen waren landeten wir wieder auf der Autobahn und als der Boardcomputer unseren Tankinhalt auf 100 Restkilometer umrechnete kam Blackhart endlich auf die glorreiche Idee zu Tanken "fahr mer am nächsten Rastplatz zum Tanken raus" und 15 Kilometer später standen wir vor Aschaffenburg in einen ca. 15 Kilometer langen, teilweise stehenden Stau, der kein Ende mehr nehmen wollte. Schwitzend beobachteten wir wie die Restkilometerzahl dahin schmolz. Aber hatten wir das nicht schon einmal vor gut einem Jahr auf der Heimfahrt nach einer Show erlebt?? Als wir uns schon fast damit abgefunden hatten den restlichen Weg bis zum nächsten Rasthof zu schieben ging es *einspurig*, aber etwas flotter vorwärts. Unsere Autobahnstrategen, typische Beamte, zeigen pünktlich zum Sommer ihre geistige Abstinenz: In der Urlaubszeit eine einspurige Autobahn in Richtung Süden – wie dämlich kann man nur sein?? In Aschaffenburg fuhren wir runter um uns erst einmal über die köstliche Fehlbeschilderung bei der Aral zu amüsieren - angeblich kostete hier der Liter Super 1,96 Euro. Um nicht in eine versehentliche Preisfalle zu tappen wendeten wir und fuhren in die gegenüberliegende Shell, wo wir für immerhin 1,42 Euro pro Liter tankten: Urlaubszeit – Abzockzeit! Da unser BMW über einen großen Tank verfügt hat Blackhart ein kleines Vermögen bezahlt, bevor wir weiterfuhren. Und was lernen wir daraus: Wrestling = Luxus, für die Zuschauer genauso wie für die Aktiven.

Zurück auf der Autobahn war unsere nächste Anlaufstelle die etwa 80 Kilometer entfernte Ausfahrt Rottendorf bei Würzburg. Zum Glück war auf der ganzen Strecke wenig los - kein Wunder, der Rest inkl. Absolute Andy stand hinter uns im Stau <fg>. Eine halbe Stunde später standen wir vor Bonny´s Diner, wo wir aufgrund des altbekannten gemütlichen Ambiente die nächsten zwei Stunden verharrten, d. h. während unserer anschließenden Heimfahrt ging bereits die Sonne auf - für uns keine Seltenheit, wie die meisten Leute wissen die wenigstens einmal mit uns mitgefahren sind. Vor unserer Tiefgarage verabschiedeten wir uns noch von Tazimaniac und Hexenclan, bevor wir in unser Automobilverließ rollten. Nachdem wir mit Sack und Pack in unserer Wohnung ankamen war noch ein kurzes Überfliegen der Fotos angesagt, gefolgt von einer lang anhaltenden Nachtruhe bis in den späten Nachmittag. Danach war der übliche Fotomarathon angesagt bis alle Bilder fein säuberlich sortiert Montag Morgen um halb Drei auf unserem Webserver lagen und es für uns Zeit wurde, vor Arbeitsbeginn noch eine Mütze Schlaf zu tanken. Darum verabschiede ich mich an dieser Stelle mit "einer angenehmen Nachruhe".  


Geschrieben / verantwortlich: Robby Ventura