Nach einer etwas schlaflosen und auch leicht durchzechten Nacht war ich heute nicht allzu fit und somit zu faul meinen Kadaver in den Fitnessraum zu schleppen. Bereits der erste Blick in den Spiegel offenbarte mir das der heutige Tag bestimmt nicht zu meinen besten gehört. Also verbrachte ich den Vormittag größtenteils im Internet oder in der Badewanne. Kurz vor 13 Uhr packte ich unsere Hightech zusammen und fuhr mit Blackhart los um Hexenclan einzusammeln. Nach erfolgter Auflese ging es in Richtung Schwabach West wo wir auf Truckhunter, Kleinen Kobold und John Bent stießen die plötzlich vor uns fahrend auftauchten aber von unserer Karosse noch keine Notiz nahmen. Da die überwiegende Mehrheit von uns veranstaltungstypische Verhungerungserscheinungen zeigte speisten wir erst einmal im nahegelegenen Bonny´s Dinner. Um 15 Uhr ging die Fahrt im Dragonhearts Van weiter in Richtung Weinheim wo die GWF in Zusammenarbeit mit der ACW ihre Comebackshow veranstaltete. Auf die Card durfte man gespannt sein da sich beide Ligen bis auf ein paar spartanisch gehaltene Informationen in Stillschweigen hüllten.

Als wir den ACW-Sportpark zirka eine Stunde vor dem angekündigten Einlassbeginn erreichten staunte ich erst einmal über die wenigen Besucher denn normalerweise ist um diese Uhrzeit der ganze Vorplatz voll mit Leuten. Der Einlass verzögerte sich um eine für Euro-Shows typische Zeitspanne. Dank angenehmer Temperaturen verweilten wir vor der Halle damit unsere Freunde des Nikotins ihre Sucht befriedigen konnten *lach*. Mit der Zeit traten immer mehr bekannte Gesichter in Erscheinung und - man soll es nicht glauben - irgendwann durfte man sogar die Halle betreten. Als erstes fiel mir der Merchendises-Stand von Marc Landauer auf und beim zweiten Blick der daneben von DangerousK. Das hat man auch selten bei der ACW. Marc löste seine Sammlung an Wrestlingkrempel auf welcher ihm dank seiner moderaten Preise förmlich aus den Händen gerissen wurde. Selbst Harry Puschmann sah man irgendwann mit zufriedener Mine und einem Japan-Wrestling Plakat in der Hand durch die Halle stolzieren. Nur die Yokosuna-Figur, die (nicht nur) wir ständig als Double-F betitelten und unsere Witze darüber rissen, wollte anscheinend niemand haben.

Eine Veränderung war der Entrance, der jetzt nicht mehr in eine Ecke gebaut ist sondern sich mittig zwischen zwei Wänden befand. Als nächste Neuerung blickte mein suchendes Auge auf eine Rampe. Man wird offenbar immer professioneller. Etwas enttäuscht war ich von den gerade mal 200 anwesenden Zuschauern. Hatte ich doch insgeheim erwartet das die GWF massenweise Leute zieht. Aber anscheinend hatten sich viele Fans die letzten Wochen an Wrestling sattgesehen nachdem im Vormonat jedes Wochenende Shows stattfanden - teilweise mehrere an einen Weekend.

Zu den Kämpfen:

ACW Tag Team Titel No. 1 Contender Match:

- Aykut & Barish besiegten José Lopez & The Bug. Letzteren kannte natürlich niemand - daran änderte auch seine Ankündigung mit dem Zusatz „Amerikanischer Wrestler“ nichts. Außerdem sah´ er für jemanden der angeblich aus Florida kommt auch relativ blass aus - muss wohl die meiste Zeit seines Lebens im Keller verbringen ;-). Der Kampf selbst war sehenswert wie man sich aufgrund der Aktiven vorstellen kann und die chantenden Fans freuten sich über die beiden Turkish Fanatics die jeden Publikumseinwurf sichtbar persönlich nahmen und dementsprechend reagierten, d. h. wenn man ne Denunziation in den Ring gebrüllt hat bekam man 100%ig von einen der beiden auf türkisch erklärt was wir ihn alles können und was er von uns hält. Zum Glück hatten wir unsere Dolmetscherin dabei die uns in solchen Momenten immer die Aussagen übersetzt. Man kann guten Gewissens behaupten das sich die beiden Türken um das Publikum kümmern und damit alles andere als langweilige Kämpfe abliefern. Wir für unseren Teil haben uns königlich amüsiert. Noch mehr amüsierte mich allerdings ein Fan neben mir, der mit seinen schwäbischen Dialekt einen Spruch nach dem anderen krachen ließ und der sich durch mich anscheinend dazu animiert sah noch blödere Sprüche zu reißen während ich die Heels als Döner und Asylanten bezeichnete - da saßen die richtigen zusammen!

- Bernard van Damme besiegte Chris the Bambikiller. Kurz und knapp: eine Enttäuschung auf breiter Ebene nachdem wir uns alle auf ein hammergeiles Match eingestellt hatten. Man ist von beiden - besonders von van Damme - weit bessere Kämpfe gewohnt. Bambi scheint sich momentan in so einer Art Stillstandsphase zu befinden denn irgendwie war auch er westlerisch schon mal besser drauf. Aber vielleicht litt er einfach mal wieder an Grippe wie beim ACW-Sommerfest J . Irgendwie hatte ihn diesmal das Publikum nicht so gern. Böse Chants waren das die Bambi sich anhören musste wie beispielsweise „Schw*ler Bambi - das ist EWC, schw*ler Bambi - das ist EWC“ ;-). Er war auch nicht sonderlich begeistert von diesen Chants wie man in seinem Gesicht ablesen konnte.

- Fake Dog & Master J. besiegten Matt Summers & Mr. Bombastic (Summers turnte gegen Bombastic). Ganz gut wenn auch manchmal etwas abgehackt. In der Reihe hinter uns saß ein eingefleischter Fan von Matt der alle 30 Sekunden mit ehrfurchtsvoller Stimme „Matt Summers“ brüllte was uns aufgrund der Stimmlage unweigerlich zum Lachen zwang.

- Blue Nikita besiegte Wesna durch DQ (Eingriff von Crazy Sexy Mike). WOW! Diese Konstellation hatten wir bereits bei der letzten ACW „War of the Champions“ wo die beiden das beste Match des Abends bestritten. Auch heute bestachen die Damen, die sich wirklich nichts schenkten, wieder durch ihre gigantische wrestlerische Leistung - einfach ein technisches Feuerwerk das man gesehen haben muss! Den Eingriff von Mike fand ich gleichermaßen störend wie überflüssig.

GWF Berlin Champion Titel Match: - Flying Dragon besiegte James Tighe. Wie man sich vorstellen kann ein gutes und teilweise sehr schnelles Match. Auch Flying Dragon gehört zu einen der besten Wrestler im deutschen Raum wobei man gerechterweise zugeben muss das die „Berliner“ (bzw. die GWF´ler) allgemein wahnsinnig gute Wrestler sind. Nachdem ich James Tighe immer wieder herb beschimpfte kam er irgendwann aus dem Ring, baute sich vor mir auf und begrüßte mich als „deutsches Stück Scheiße“ J . Ich war dadurch so perplex das ich die nächsten zehn Sekunden nicht die richtigen Worte fand um ihn meine Meinung zu geigen.

2 out of 3 Falls World Wrestling Champion No. 1 Contender Match: - Doug Williams besiegte Ahmed Chaer mit 2:1. Auch hier gaben nicht nur die Wrestler alles sondern auch die Fans da sich richtige Chantbattles entwickelten nachdem die eine Hälfte der brüllenden Zuschauer für Doug Williams chanteten und die anderen für Publikumsliebling Ahmed Chaer. Zwischendurch brüllte hinter uns ein offensichtlich geistig verwirrter Fan immer wieder „Matt Summers“ und „irgendjemand“ in der ersten Reihe „Mad Cow„ J - welch ein Chaos unter den Fans!

ACW World Heavyweight & GWF Heavyweight Unifictaion Match: - Eric Schwarz (ACW) besiegte Michael Kovac (GWF). Bereits beim Eintritt erklärte Eric das er den Mainevent mit den Aufgabegriff beenden wird den er einst von Stue Hart, der vor kurzem verstorben war, gelernt hat. Damit stand von Anfang an der Sieger fest und die Stimmung im Publikum sank gen Null wo sie auch die meiste Zeit des Kampfes über blieb. Irgendwie hatte ich mir den Mainevent ein wenig anders vorgestellt. Das Ganze begann relativ langsam und gewann mit der Zeit an Geschwindigkeit. Zwischendurch zeigten die beiden ein paar schöne Aktionen die jedoch an der Stimmung auch nicht mehr viel ändern konnten. Rein von der technischen Seite aus gesehen war der Kampf jedoch in Ordnung.

Fazit: Bis auf ein paar “Kleinigkeiten” eine sehr schöne Show mit vielen guten Kämpfen. Auch in Sachen Organisation konnte die ACW wieder bestechen - selbst nach einen “Eintritskarten-Upfuck“ waren schnell sechs Plätze in der ersten Reihe organisiert. Besonders erwähnenswert ist natürlich mal wieder die Lichtanlage im ACW-Sportpark die bei der “dunkleren” Jahreszeit besonders zur Geltung kommt. Und wer Wert auf das Kulinarische legt wird feststellen, dass es bei der ACW die besten Wienerchen gibt (...und u. a. Torten, Kuchen, etc. - weshalb dieser Bereich von Moonsaultern auch immer wieder als “Pepis Corner“ bezeichnet wird).

Nach der Show war der übliche Tratsch angesagt wobei ich feststellen musste, das sich die meisten Fans relativ schnell verzogen und im Gegensatz zu früheren Events auch weniger Wrestler im Zuschauerbereich oder vor der Halle erschienen. Aber das machte auch nichts denn etwa eine halbe Stunde nach Veranstaltungsende schmiss uns Ringsprecher Müller alle raus da man den Ring abbauen wollte und es “versicherungstechnische” Bedenken gäbe was dabei die Sicherheit der Zuschauer anbetrifft. Also haben wir uns langsam aus der Halle verzogen und unser vierrädriges Gefährt bestiegen welches in Insiderkreisen auch als fahrendes Wohnzimmer bekannt ist. Bereits nach fünf Minuten Fahrt merkte ich die typische Müdigkeit nach einer Show und fiel in eine Art Dauerschlaf der bis auf ein paar kurze Unterbrechungen (bei denen ich feststellte das auch der Rest größtenteils schlief) bis Schwabach West anhielt denn kaum standen wir nach zwei Stunden Fahrt vor Bonny´s, wurde der ganze Haufen wie auf einen Schlag wieder munter. Während ein Teil mit verschlafenen Augen in Richtung Bonny´s linste griff der andere Teil mit bereits leicht zittrigen Fingern nach dem langersehnten Glimmstängel was wir ihnen natürlich gönnten, denn schließlich haben sich unsere Raucher die ganze Fahrt über zusammengerissen - ich denke, das darf auch einmal erwähnt werden. Danke für Eure Rücksicht!

Obwohl es etwa zwei Uhr morgen war zog uns anscheinend eine unsichtbare Kraft in das Innere des Restaurants wo um diese Zeit noch einige Teenies am Spachteln waren oder sich Geschichten erzählten. Eine halbe Stunde später holten wir unser Abendessen nach und quasselten noch bis in die frühen Morgenstunden. Irgendwann - ich weiß echt nicht mehr wann - verließen wir nach dem Begleichen der Rechnung die Räumlichkeiten und verabschiedeten uns voneinander, da die eine Hälfte unserer Delegation nach Nürnberg fuhr während die anderen noch einen weiten Weg in die Oberpfalz hatten. Von der restlichen Heimfahrt kann ich nicht viel berichten, denn kaum lag ich im Beifahrersitz unseres BMWs war ich auch schon wieder eingeschlafen. Unterbrochen wurde mein Schlaf nur einmal als wir Hexenclan zuhause absetzten. Aber eine Minute später schlief ich bereits wieder.

Irgendwann früh am Morgen kamen wir endlich zuhause an und ich entwickelte ungeahnte Aktivitäten nachdem sich in meiner eMail bereits die Anfragen zwecks Fotos der vergangenen GWF-Show häuften - Ehre verpflichtet. Eine halbe Stunde später waren alle Fotos mit Copyright versehen auf 640 x 480 Dots verkleinert im Internet wo sie auch gleich von einigen Frühaufstehern in Empfang genommen wurden. Und für mich war´s endlich an der Zeit mich ins Bett zu schmeißen. Deswegen - ihr werdet es Euch schon fast denken können - endet der Tourbericht an dieser Stelle.

Verletztenliste: mindestens 3 heißere Kehlen

Geschreibselt: Robby Ventura