WWA - Benefiz-Show
am 15.06.2002 in Wien

Viele Monate lang hatte Dirty Harry die Werbetrommel zur Benefizshow für Ronny Grosskopf geschlagen. Viele Ligen haben ihre besten Wrestler geschickt und im Hause Dragonhearts war man seit dem frühen Morgen damit beschäftigt, die wichtigsten Sachen, die man für eine Show benötigt, wie z. B. den Dragonheart-Champion-Belt, in den Leihwagen einzuladen. Für den weiten Weg nach Österreich dienste uns ein VW-Bus neuster Bauart, der von der Bewegungsfreiheit jedoch beiweiten nicht so komfortabel war wie unser letzter VW-Sharan. Vor der Abfahrt studierten wir noch die Wettervorhersage für Wien und ich erschrak ein wenig über die vorausgesagten 32°C - hoffentlich fällt die Klimaanlage nicht aus :-)).

Gegen die Mittagszeit machten wir uns von Nürnberg auf den langen Weg in Richtung Wien. Nachdem unser "Geschoss" bis zu 200 Sachen brachte war die letzte Raststätte vor der österreichische Grenze mit den Namen "Donautal" nach ca. 1,5 Stunden schnell erreicht. Also eingeparkt, Tür aufgemacht, den ersten Fuß raus und ich bekam fast einen Hitzekollaps ... 34°C im Schatten - es war tödlich! Im Restaurant angekommen stellte ich erst mal den Unterschied zu den amerikanischen Etablissements fest: Keine Klimaanlage - Shit! Wir ließen uns jedoch nicht weiter beirren, nachdem für jeden was auf der Karte stand. Nachdem ich die letzten Tage zuvor fleißig trainiert hatte mußte natürlich ein Rinderfiletsteak her. Ich war überrascht darüber, eine ganze Seite in der hiesigen Speisekarte zur Auswahl zu haben - find´ ich wirklich suuuper!

Nach dem wir alle gespeist und - zurück im Auto - die österreichische Grenze hinter uns gelassen haben ging es im Schneckentempo weiter. An einigen kilometerlangen Baustellen war die Geschwindigkeit auf 60 KM/h begrenzt, dann auf kerzengeraden Strecken mal wieder auf 80 oder 100 etc. etc. - hat der österreichische Verkehrsminister so wenig Vertrauen zu seiner fahrenden Bevölkerung?? :-)). Interessant ist auch die Tatsache, das es in Österreich durchaus vorkommen kann, daß in einer einzigen Baustelle bis zu drei Radarkontrollen stehen - die meisten davon ganz "unauffällig" in der XXL-Größe eines typisch amerikanischen Kühlschranks. Kurz vor der Hauptstadt überholten uns zwei Motorradfahrer auf ihren Harleys, wobei sich einer als Mr. Tattoo entpuppte - einfach göttlich, wen man auf Österreichs Straßen so alles trifft. Die Fahrt quer durch Wien war mal wieder ein Erlebnis für sich - wer sich hier nicht auskennt und/oder gar noch verfährt ist verratzt!! Unser biologisches Navigationssystem mit den Namen "Fred" lotste uns zum Glück auf den direkten Weg zum "Haus der Begegnung", vor dessen Eingang wir erst einmal zwei mit Bierdosen bewaffnete, stark tätowierte Typen in stark runtergekommenen und teilweise zerrissenen Klamotten entdeckten, die mit ihren versifften Aussehen pennerartig in einer Parklücke zwischen zwei parkenden Autos auf der Straße saßen, sich im Laufe des Abends jedoch als Bandmitglieder der Benefizveranstaltung entpuppten *uuups* :-}. Es sollten den Abend über auch nicht die einzigen Personen sein, die auf mich einen randgesellschaftlichen Eindruck machten. Nach den ersten Schock liefen wir erst einmal zum Ort des Geschehens. Am Eingang zur Halle standen Vampira und Bea Strong, die mir gleich Lose für die spätabendliche Tombola verkaufen wollten. Nachdem ich etliche Leute nach Eintritskarten gefragt hatte wurde mir bereits zehn Minuten später endlich erklärt, daß ich am verkehrten Eingang stehe und das es die Karten gegenüber am anderen Äquivalent gibt. Etwas genervt verließen wir erst mal das Gebäude, umrundeten es halb und holten am "richtigen" Eingang unsere Karten ab. Bis zum Einlaß talkten wir noch reichlich mit anderen Zuschauern sowie unserer Dragonhearts "Außenstelle-Austria", deren Mitglieder mitlerweilen vollständig anwesend waren. Kaum begann der Einlaß, startete ich voll durch, rannte einen völlig überraschten Steamhammer fast über den Haufen :) und mußte feststellen, daß die besten Plätze in den ersten zwei Reihen am Ring bereits von Riotgas reserviert waren *SCHEI...*. Etwas entäuscht belegte ich die restlichen Plätze ab dem Ringpfosten nach außen hin mit den Wissen, das blöde Teil bei jeden Kampf im Weg zu haben :(. Zum Glück kam mein restlicher Haufen rasch heran, bevor mich die restlichen Zuschauer zwecks "Privat-Reservierung" killten :-). Unsere österreichischen Freunde hatten nicht ganz soviel Glück, als sie mit Anhang die ersten Reihen links vom Ring belegten. Kaum saßen sie eine Weile, kam die Security und bewegte sie zum Aufstehen, da der ganze Block anscheinend für das Veranstaltungsteam reserviert war - auch wenn fast die Hälfte der Plätze während der kompletten Show leer blieb ;-((. Hier hätte sich eine bessere Organisation - und seien es nur Zettel mit der Aufschrift "reserviert" - ausbezahlt, denn es gibt vermutlich nichts ärgerliches, als sich irgendwann zwischen Einlaß und Showbeginn nochmal neue Plätze suchen zu müssen. Aber was ich gesehen habe bekamen unsere österreichischen "Schreckschrauben" :-) doch noch gute Plätze zugeteilt.

Nachdem wir unsere Plätze mit allen (un)möglichen Gegenständen sichtlich als belegt gekennzeichnet hatten machten wir uns wieder auf, um mit all den bekannten Gesichtern zu talken, die wir nicht zuvor am Eingang trafen. Was man da wieder so alles erfuhr *oh man*. Peinlich war, das ich ein paarmal an Dragonheart-Champion Chris Goliath vorbeirannte, ohne ihn zu erkennen. Im hellen Sweat-Shirt und mit Baseball-Cap erkennt man ihn nur, wenn man ganz genau hinguckt. Dirty Harry fanden wir draußen im VIP-Bereich damit beschäftigt, Kartons mit gekühlten Sekt entgegenzunehmen und hinter der Theke zu stapeln.

Langsam füllte sich die Halle ca. 250 Zuschauern, von denen ein nicht zu unterschätzender Teil "schwere" Tattoos trugen - man kann quasi von einen "buntgemischten" Publikum sprechen ;-)). Ich bekam irgendwie den Eindruck, daß Österreich das Land der Körperbildchen sein muß. Selbst auf den ersten Blick konservativ wirkende Damen in Abendgarderobe trugen teilweise ganze Bilderbücher auf der Haut mit sich spazieren :). Ob Security, Mitwirkende oder Zuschauer - überall wo ich auch hinlinste schaute ich unweigerlich auf Tattoos ... öfter mal was neues - zumindest für mich :). Andere Damen wiederum machten einen _gaaanz_ anderen Eindruck auf mich ... Insider mutmaßten hinter vorgehaltener Hand, das unter den Zuschauern ein paar "Professionelle" mit anwesend sind, die man bei genaueren Hinsehen erkennt (...). Das Publikum hatte es wirklich in sich - sowas bekommt man nicht alle Tage zu sehen ;-)). Vom Möchtegern-Reich-Blödchen bis total abgestürzt war wirklich alles vorhanden. Auch die Gruppe links vom Ring vermittelte mir persönlich, statt auf einer Wrestlingveranstaltung in "Zellenblock E" zu sitzen ... einfach "herrlich" ;-)).

Pünktlich um 19:00 Uhr begann die Show mit einer meiner Meinung nach _viel_ zu langen Ansprache von Steamhammer (...ich bin kein Fan von Ansprachen - schon gar nicht beim Wrestling!) , bei der neben den üblichen Blabla auch die Wrestler _einzeln_ vorgestellt wurden. Man kann sich bei 16 oder 18 Wrestler ausrechnen, wie lange das gedauert hat *ächz*. Damit dürfte er Peter Williams krankhaft lang anmutende Ansprachen getopt haben ;-)). Wenn es einen Promoter geben sollte, der dies nachzuahmen pflegt, der gebe mir bitte vor seiner Show bescheid - ich werde die jeweilige Veranstaltung dann umgehen :-)).

Der Opener wurde in Form eines Royal Rumble ausgetragen, bestehend aus Chris Goliath, Peter White, Martin Denison, Big Steve Kane, Slashpower, Pain, Mad Man, Fiver Rock, Marc Wittman, Leon Martinez, Shooters . Am Schluß standen nur noch Team Riotgas im Ring, womit die Refs nicht ganz einverstanden waren, da es bei einen Rumble kein Tag Team gibt - normalerweise. Also mußten Slashpower und Peter White gegeneinander antreten. Nach wenigen Minuten "verließ" White den Ring und Slash-Power siegte.

Im zweiten Kampf standen sich Pain/Mayer und die "Southside-Rockers" gegenüber. Ganz klar, das die Halle auf der Seite von Southside stand :-). Die beiden EWF´ler hatten sich was "ganz tolles" einfallen lassen, denn in ihrer Ringecke packte Pain eine Flasche Bodylotion aus, um damit Michael Meyer den Oberkörper einzuschmieren - begleitet von niveauvollen Zuschauer-Chants wie "Schwuler - Schwuler" ;-)). Dann begann der Kampf und Southsider Rockers zeigten trotz nicht allzu überragender Gegner einen super Kampf mit super Leistungen. Nach einigen Upfucks von Meyer und den üblichen "K(r)ampfstil" von Pain gewannen die Southsid´er haushoch zur Zufriedenheit des Publikums. Für den Rest des Abends hat man 5´er nur noch mit seinen biergefüllten Pokal durch die Gegend schwanken sehen - was hab´ ich gelacht.

Das dritte (...und gleichzeitig schlechteste Match, das ich je bei einer Live-Show zu Gesicht bekam...) wurde von Veranstalter Dirty Harry höchst persönlich bestritten. Und nachdem es um den Dragonheart-Titel ging war konnte sein Gegner nicht anders heissen als Chris Goliath. Vielleicht hätte Dirty Harry den Kampf lieber an einen anderen Wrestler abgeben sollen, da er mit seiner Konzentration zu sehr in der Veranstaltung steckte. Der Kampf hat ihn dann doch etwas überfordert - vielleicht nicht körperlich, aber geistig war er ganz wo anders. Im nicht gerade schnellsten Match des Abends versuchte Dirty Harry den gelangweilten Publikum zu zeigen, dass er der überlegnere Gegner ist und beendete den Kampf zu seinen Gunsten nach quälend langen acht Minuten. Eine Zeit lang betrachtete er seine neue Trophäe, ließ sich das Mikro geben und meinte (...frei wiedergegeben...) "Danke Dragonhearts - aber dafür bin i eigentlich scho zu alt". Mit netter Gestik gab er den Titel an Goliath zurück, der ihn natürlich dankend annahm. Somit bleibt Goliath mindestens bis zum nächsten Kampf Dragonheart-Champion. Im Nachhinein betrachtet war diese Storyline vielleicht nicht unbedingt vorteilhaft für unseren Siegergürtel. Aber okay ... aus Fehlern lernt man.

Im letzten Match vor der Pause standen sich Riotgas vs. Iceman/Söldner für ein Re-Tag-Team-Match gegenüber. Die Bezeichnung "vorgezogener Mainevent" paßte einwandfrei zu einen Kampf, in den sich keiner der Gegner etwas schenkte, zu guter letzt jedoch von Söldner und Iceman gewonnen wurde. Iceman ist einfach ein Garant für suuuper Kämpfe. Und am heutigen Abend paßten die Gegner einfach zusammen wie Pech und Schwefel.

----- PAUSE ---

Nachdem ich erst gegen 14:00 Uhr "gefrühstückt" hatte, wollte ich die Pause dazu nutzen, mein versäumtes Mittagessen nachzuholen. Doch das einzige, was die Wirtsleute der "Inhouse-Gastronomie" auf die Schnelle zu bieten hatten war ein paar Wiener oder Toast. Also hab´ ich ein paar Wiener bestellt und wurde von der Bedienung erst einmal dumm angeschaut. Aber okay ... wir sind in Österreich - also hab´ ich auf den Teller eines Gasts gedeutet und gemeint "sowas da" :-). Darauf kam sowas wie "Ähhsuu - äär pooar Froankfuurteeer" ... ja halt ich´s denn noch aus: Überall heißen die Dinger "Wiener´ler" oder einfach "Wiener" - und ausgerechnet in Wien heißen´s Frankfurter. Aber laßt mich raten: In Frankfurt heißens wieder "Wiener"?? Okay ... also ein paar Frankfurter mit Semmel plus Bier geordert, schnell einen freien Platz ergattert und die erste Zahnlücke gefüllt - fünf Minuten später stand ich wieder an, mußte mich jedoch aufklären lassen das Frankfurter aus sind und Toast aufgrund einiger Vorbestellungen eine Zeit lang dauert. Ich hab´s dann gelassen ... gibt bestimmt noch andere Wirtschaften, dachte ich mir noch in meinen altjugendlichen Leichtsinn. Aber noch bevor ich dazu kam, meine Gedankengänge auszubauen, ging die Show weiter.

Im ersten Match nach der Pause standen sich Fred Barne und Mr. Tattoo gegenüber und bestritten ein solides Match z. T. im "Old Style", was jedoch keineswegs abwertend gemeint sein soll. Obwohl (W)Alt-Meister Fred Barne seine komplette Trickkiste auspackte siegte zu guter letzt Mr. Tattoo. Möchte sagen, von diesen Kampf konnten sich einige Jungwrestler was von abschneiden.

Der eigentliche Mainevent - bestritten von Big Steve Kane/Maverick vs. Denison/Leon Martinez war wieder ein Leckerbissen für alle Techniker, wobei Leon Martinez die ganze Zeit über die Zuschauer auf seiner Seite hatte - eine Selbstverständlichkeit, wenn man ihn kennt :-)). Kaum also erwähnenswert, sondern wie erwartet siegte der Publikumsliebling und sein Tag-Team-Partner Martin Denison. Und das war´s dann leider auch schon wieder zum Thema Wrestling.

Alles in allen betrachtet war die Show den Besuch locker wert - auch bei 20 Euro Eintritt. Aber diese gingen ja nicht irgendwo in der Show unter, sondern dienten einen guten Zweck. Bis auf das Defizit mit den Sitzplätzen war das ganze auch super durchorganisiert - ein Lob an Harry und sein Team!

Nach der Show erklärte Steamhammer noch, das er zukünftig das Wrestling an den Nagel hängt, vielen anderen Blabla und danach wurden die Preise der Tombola herausgegeben wie zwei kostenlose Essen, Cityroller, Hometrainer, etc. Währenddessen waren die Aktiven damit beschäftigt den Ring abzubauen. Nach getaner Arbeit hatte eine Rockband ihren Auftritt, die uns ganz schnell in die Flucht schlug, da normale Unterhaltungen aufgrund der dort herrschenden Lautstärke unmöglich waren bzw. uns pfiffen bereits nach wenigen Minuten die Ohren. Also traf man sich z. T. mit den Aktiven, mit Fans und natürlich mit unseren österreichischen Freunden aussen vor der Halle. Durch die offenen Aussentüren des Backstage-Bereiches drang noch immer ohrenbetäubender Lärm, der uns langsam aber sicher dazu bewegte, das Weite zu suchen. Natürlich wollte ich zuvor noch Dirty Harry zwecks "Meditation-Beer-Time" aufsuchen, aber der war nicht aufzufinden - vermutlich war er irgendwo im Gewühl mit seiner Veranstaltung beschäftigt - aber okay, es gibt bestimmt einen besseren Zeitpunkt dafür in vielleicht nicht allzu ferner Zukunft (27. Juli??).

Nach der Show warteten nicht weniger als 540 Kilometer Heimweg auf uns. Nachdem der Rest ebenfalls mitlerweile halb verhungert war, wir uns jedoch nicht in Wien verfahren wollten, beschlossen wir erst mal wieder aus Wien rauszufahren, um im übersichtlicheren Linz futtern zu gehen. Die Autobahnstrecke dahin war wieder geprägt von vielen Baustellen und Geschwindigkeitsbegrenzungen. Irgendwann weit nach Mitternacht erreichten wir Linz und mussten feststellen, daß so ziemlich alles geschlossen war, wo man zu anderen Zeiten was zum Spachteln bekommen hätte. Uns fiel nichts besseres ein als weiter den heimatlichen Weg über die Autobahn zu nehmen, um die Raststätten der Reihe nach durchzumachen - aber nichts ... außer wir hätten uns mit belegten Brötchen zufrieden gegeben. Erst als wir die Grenze passiert hatten fanden wir eine Raststätte, die auch noch warmes Essen verkaufte - wenn auch sehr trist. Mein Rinderfiletsteak hab´ ich also nicht bekommen *lach*. Während wir so eine Art "Früh-Morgens-Stammtisch" abhielten stürmte und gewitterte es draußen bis in die frühen Morgenstunden. Als es schon langsam hell wurde bestiegen wir wieder unser Gefährt, um die restlichen ca. 230 Kilometer hinter uns zu bringen. So gegen 7:00 Uhr fuhren wir wieder in Nürnberg ein. Während die anderen Müdigkeitserscheinungen zeigten war ich wiederum ausgeschlafen genug, um im Fitnesskeller noch ein wenig Brust zu trainieren und nach einer ausführlichen Dusche ebenfalls das Bett aufzusuchen ...

Verletztenliste unsererseits: Allgemeine Heiserkeit durch Anfeuern der Aktiven :)

> Geschrieben von: Robby Ventura <
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